Silvia Müller seit 60 Jahren im RV Ober-Mörlen

Einige Tränen der Rührung konnte Silvia Müller dann doch nicht verbergen, als sie auf der Jahresabschlussfeier des RV Ober-Mörlen für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurde. Weil eine solch lange Mitgliedschaft etwas Besonderes ist und nicht alle Tage vorkommt, ließ es sich Georg Bernius, Vorsitzender des Hessischen Radfahrverbands, nicht nehmen,nach Ober-Mörlen zu kommen, um sich persönlich in die Riege der Gratulanten einzureihen.

Dabei ging es Silvia Müller mit dem Radfahrerdasein einst wie mit der Kirche: Im zarten Alter von 3 Jahren und vermutlich ohne ihre ausdrückliche Einwilligung wurde sie Anfang des Jahres 1959 von ihrem Vater als Vereinsmitglied angemeldet. Obwohl sie sich nie für eine sportliche Karriere auf und mit dem Fahrrad begeistern konnte, blieb sie dem Verein nicht nur treu, sondern engagierte sich auf nicht-sportliche Weise für die Belange des Radfahrens in und um Ober-Mörlen. Vor 35 Jahren übernahm sie die Verantwortung für die Finanzen, die sie über die Jahrzehnte hinweg umsichtig und verantwortungsvoll führte. Jedes Jahr erscheinen kurz vor der Mitgliederversammlung die Kassenprüfer bei ihr, um die Ordnungsmäßigkeit aller getätigten Ausgaben und Einnahmen zu überprüfen – noch nie gab es irgendwelche Beanstandungen. Im Vorstand des Vereins ist Silvia Müller diejenige, die bei allen Vorhaben sofort kompetent auf die finanziellen Implikationen aufklären kann und sich jederzeit mit großem Engagement für eine dauerhaft solide Finanzlage des Vereins einsetzt. Wenn die Helfer an den Tagen der jährlich ausgetragenen Veranstaltungen mit Mountainbike und Rennrad früh am Morgen beim Vereinsheim erscheinen, um alles vorzubereiten, fällt das zeitige Aufstehen am Sonntag auch deshalb leicht, weil sie wissen, dass sie im Vereinsheim liebevoll vorbereitete Frühstückshäppchen von Silvia Müller vorfinden, die einen guten Start in den Tag garantieren.

Vereinsvorsitzender Max Sammet, Laudator Bernd Luckas und alle anderen Vereinsmitglieder bedankten sich nicht nur mit Urkunden und einem Präsentekorb für die jahrzehntelange ehrenamtliche Tätigkeit Silvia Müllers für den Verein, sondern wünschten sich auch eine Fortsetzung über möglichst viele weitere Jahre. Als sicher gelten kann, dass die Kassenprüfer auch künftig bei ihren jährlichen Besuchen keine Unregelmäßigkeiten finden und die Finanzen des Vereins solide bleiben werden.

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vlnr. Bernd Luckas, Max Sammet, Silvia Müller, Georg Bernius (Präsident Hessischer Radfahrer Verband)

445 Rennradfahrer bei "Rund um Ober-Mörlen"

Strahlender Sonnenschein, im Tagesverlauf aber auch deutlich steigende Temperaturen begleiteten 445 Radfahrerinnen und Radfahrer auf vier verschiedenen Touren am vergangenen Sonntag durch die Wetterau und in den Taunus. Gleich an der ersten Verpflegungsstelle in der Nähe von Münzenberg hielten die Helfer des RV ein Bananen-Carpaccio an Nuss-Nougat-Creme auf einem Keks bereit, der zum absoluten Renner avancierte.Bei Temperaturen über 30 Grad wurden an den insgesamt vier Verpflegungsstellen mehr als 200 Kilogramm Obst, Kekse und Kuchen verbraucht und hunderte Liter Wasser und Zitronentee in die Flaschen nachgefüllt.

Die meisten Starter eines Vereins brachten die Freunde vom RV Wanderlust Gambach mit: 14 Teilnehmer aus diesem Verein bescherten den ersten Platz, der mit einer Flasche Champagner gewürdigt wurde. Über ein solches Präsent konnten sich auch die Vertreter des RTC Sandhasen Wölfersheim sowie des RC Ilbenstadt freuen, die jeweils mit 12 Teilnehmern dabei waren. Der RV Ober-Mörlen freut sich, dass auch Radsportfreunde aus Korbach, Mainaschaff, Aschaffenburg, Weiterstadt, Mainz und sogar aus Schwetzingen den Weg zur immer wieder gelobten und bestens organisierten Veranstaltung Ende August finden. Unfälle waren glücklicherweise keine zu beklagen, auch wenn ein Teilnehmer nach einer gebrochenen Speiche unterwegs abgeholt und mit dem Auto ins Ziel befördert werden musste. Dort hat er sich hoffentlich mit Grillwürsten, selbst gebackenem Kuchen von der Theke und verschiedenen Getränken trösten können. Großes Lob und vielen Dank an unsere 35 Helferinnen und Helfern, die am Sonntag und in der Vorbereitung im Einsatz waren.

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Foto: Die Ehrung der teilnehmerstärksten Vereine aus Gambach (rechts) sowie aus Asslar (Platz 4) und Oppershofen (Platz 5), in der Mitte der Vorsitzende des Vereins, Max Sammet, ganz links Sportfachwart Jörg Fedler

Die Vorbereitungen laufen . . Rund um Ober-Mörlen 2019

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Am 25. August ist es wieder soweit, die Radtourenfahrt "Rund um Ober-Mörlen" geht 2019 in die 35. Auflage.

Hier unsere Strecken 2019:

Streckenlänge:
RTF-Tour 1 151 km 4 BDR-Punkte 1680 Höhenmeter
(Download bei gpsies.com)
RTF-Tour 2 113 km 3 BDR-Punkte 1170 Höhenmeter
(Download bei gpsies.com)
RTF-Tour 3 76 km 2 BDR-Punkte 610 Höhenmeter
(Download bei gpsies.com)
RTF-Tour 4 41 km 1 BDR-Punkt 268 Höhenmeter
(Download bei gpsies.com)

Hier gibt´s weitere Infos

Aktuelles zu Start und Ziel

Der Start zu den 4 Strecken ist von 7:00 bis 10:00 Uhr, Veranstaltungsende ist 15 Uhr. Bitte beachten sie bei der Anfahrt die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Ober-Mörlen. Rund um die Usatalhalle finden Bauarbeiten statt, die einen Teil der Parkplätze belegen. Ausweichparkplätze gibt es am Sportplatz und am Einkaufsmarkt. Bitte der Beschilderung folgen.

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Startkarten von Hand ausfüllen war gestern

Ganz ohne Startkarte geht es natürlich nicht. Aber das, was bei den BDR-Mitgliedern mit der Wertungskarte funktioniert, das Einscannen des QR-Codes der Wertungskarte zum Ausdrucken der Startkarte, geht auch für Hobby-Radsportler. Einfach bei scan&bike auf der Webseite einen QR-Code mit den Daten erstellen, ausdrucken und zur RTF mitbringen. Im Handumdrehen ist die Startkarte dann gedruckt und schon kann es losgehen. Der QR-Code mit den persönlichen Daten ist online schnell erstellt, man muss sich weder registrieren noch werden die Daten gespeichert. Wer Details wissen möchte, einfach scan&bike aufrufen und dort gibt es alle Infos zum Anmeldeverfahren.

 

Radmarathon über 300 Kilometer: eine magische Marke

300 Kilometer mit dem Fahrrad an einem Tag: Das gehört zu den Dingen, die sich viele Menschen kaum vorstellen können, die ein begeisterter Radsportler aber als „magische Marke“ ansieht, die man einmal im Leben wenigstens versucht haben sollte. Gelegenheit dazu gibt es seit dem Jahr 2014 immer am letzten Mai-Wochenende in Neubrandenburg bei der Mecklenburger Seen-Runde. Nachdem der Bodensee-Radmarathon im vergangenen Jahr gut gelaufen war und Lust auf mehr gemacht hatte, hatte ich mich also entschlossen, den diesjährigen Saisonhöhepunkt auf die MSR zu legen und reiste am Freitag die mehr als 600 Kilometer nach Neubrandenburg an. Mit im Gepäck: Mehr als 3.000 gefahrene Trainingskilometer seit Jahresbeginn – ob das als Vorbereitung ausreichen würde, war eine der spannenden Fragen. Die andere betraf wie immer das Wetter: Frühlingshaft warm sollte es nicht werden, aber immerhin trocken bleiben, dazu blies ein kräftiger Westwind.

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Wer 300 Kilometer mit dem Fahrrad fahren will, muss früh aufstehen: In meinem Fall hieß das, um 3.40 Uhr aus dem Bett zu kommen, um wenigstens ein Brötchen und eine Tasse Kaffee zu sich zu nehmen, bevor ich mich um 4.45 Uhr im Startbereich einfinden musste. Zusammen mit rund 100 anderen Teilnehmern ging es um 4.50 Uhr los - gestartet wird in Blöcken mit einem Abstand von 10 Minuten. Die Geschwindigkeit spielt übrigens keine Rolle. Entscheidend ist nicht, wer als erster ankommt, sondern überhaupt das Ziel zu erreichen – Zeit dazu ist bis Mitternacht. Mein persönlicher Plan sah eine Ankunftszeit etwa um 20.20 Uhr, also noch vor dem Dunkelwerden, vor.

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Auf den ersten beiden Kilometern fährt ein Polizeiwagen vorneweg, und dann kommt auch schon die erste Steigung: Die Landschaft Mecklenburgs ist nämlich keineswegs flach, wie viele meinen, sondern ähnelt mit ihrem welligen Profil in etwa der Wetterau. Landschaftlich ist die Gegend ein Traum: Zahlreiche größere und kleinere Seen liegen am Wegesrand, die Strecke führt in leichtem Auf und Ab immer wieder durch Laubwälder – großartig! Die dünne Besiedelung bringt es außerdem mit sich, dass man den ganzen Tag auf praktisch verkehrsfreien Straßen fahren kann – besonders für Bewohner von Ballungsräumen wie mich ist das natürlich wunderbar. Dafür muss man hin und wieder Kopfsteinpflasterpassagen in Kauf nehmen, die sich insgesamt aber in Grenzen hielten. Nur auf dem Neustrelitzer Marktplatz wurde ich so durchgeschüttelt, dass ich mich einmal mehr frage, was John Degenkolb an Paris – Roubaix so toll findet.

In Feldberg, nach 40 Kilometern, wartete die erste Verpflegungsstation (die bei dieser Veranstaltung Depot genannt wird). Sechs weitere sollten im Laufe des Tages folgen, und es lohnte sich nicht, auch nur eine davon auszulassen: Von belegten Broten, Suppen, Nudeln und Obstsalat bis hin zu Kuchen, Schokolade, Cola und schwedischem Blaubeersaft fehlte es wirklich an nichts. Hunderte Helfer sind an diesem Tag auf den Beinen, um für die rund 3000 Teilnehmer alles vorzubereiten, und alle (wirklich ausnahmslos alle!) sind überaus freundlich und hilfsbereit. Unvergessen der kurze Dialog am letzten Depot: Ein Radler sagt zu den Frauen hinter dem Tresen: „Großartig - Ihr seid wirklich Helden hier!“ Diese schaut leicht irritiert auf und erwidert: „Aber Ihr doch auch!“ Was soll man dazu sagen …

Bis zur Hälfte der Strecke blies der kräftige Westwind tendenziell von vorn – zum Glück fanden sich aber immer wieder größere und kleinere Gruppen, in deren Windschatten das gar nicht besonders auffiel (außer natürlich für diejenigen, die vorne das Tempo machten, wozu ich aber zugegebenermaßen selten gehörte). Auf den letzten 100 Kilometern ging es dann permanent nach Osten – der Rückenwind leistete da bei allmählich einsetzender Müdigkeit durchaus wertvolle Hilfe. Ein Teilnehmer aus Mönchengladbach erzählte unterwegs, im vergangenen Jahr hätte Ostwind geherrscht – das will ich mir lieber gar nicht erst vorstellen… Dafür blieb es allerdings den ganzen Tag über ziemlich kalt, erst am späten Nachmittag ließ sich dann doch mal ab und zu die Sonne blicken. Spätestens nach 200 absolvierten Kilometern wartete ich darauf, dass irgendwo der Mann mit dem Hammer aus dem Gebüsch springt und Dong! macht, aber: Er kam nicht. Dafür hingen in den letzten Orten vor Neubrandenburg überall Banner an Zäunen und Häuserwänden: „Chemnitz grüßt die Teilnehmer der MSR 300!“ war da zu lesen, oder „Noch 20 Kilometer! Haltet durch!“ Nach 280 gefahrenen Kilometern ist das wirklich noch einmal eine Extra-Motivation. Dazu standen überall Menschen am Straßenrand, die über Stunden hinweg die Vorbeifahrenden anfeuerten – da kann natürlich wirklich niemand mehr ans Aufgeben denken!

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Um 19.30 Uhr passierte ich schließlich eine kleine Brücke im Neubrandenburger Kulturpark (mit einem winzigen, zum Schluss aber doch noch einmal herausfordernden Anstieg) und erreichte wenige Meter dahinter das Ziel, wo eine freundliche Helferin mit der Erinnerungsmedaille wartete. Müde, aber nicht vollkommen am Ende – so würde ich mal den physischen Zustand beschreiben. Mental war es ein großartiges Gefühl. Dank der fabelhaften Unterstützung, der guten Stimmung unterwegs und der perfekten Organisation war es ein wundervoller Tag und eine großartige Veranstaltung!