2003 La Palma
           

   

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   Auch in diesem Jahr war es wieder notwendig, dass man sich im warmen Süden auf die diesjährige Fahrradsaison vorbereitet. Nachdem wir in den vergangenen Jahren schon auf Mallorca, auf Zypern und in Andalusien waren, sollte diesmal ein neues Ziel ausgesucht werden. Evtl. Sizilien? Nein, dort ist das Wetter um diese Jahreszeit nicht passend. Wieder nach Mallorca? Nein, da ist zu viel los. Evtl. nach Marokko? Aber es konnten keine günstigen Flüge organisiert werden. Also wurde die Idee von Max, die er in seinem Weihnachtsurlaub auf der Kanarischen Insel La Palma bekommen hatte, angegangen. Reisebericht 

Frühjahrsfahrt  2003 auf  der Kanarischen Insel La Palma

 

 

   Wir fliegen nach La Palma (La Isla Bonita). Der Flug wurde gebucht und am 26.02.2003 stiegen wir morgens um 08.00 Uhr in Frankfurt in den Flieger. Um 11.10 Uhr Ortszeit landeten wir in Santa Cruz de la Palma bei herrlichen 22oC und wunderbarem Sonnenschein. Mit Gepäck und den Fahrradkoffern standen wir um 12.00 Uhr vor dem Terminal und Max’ Schwager, Jürgen, war schon da, um uns abzuholen.

   Doch nicht uns alle, sondern nur unser Gepäck. Auf dem Parkplatz am Flughafen wurden die Fahrradkoffer aufgerissen und die Räder montiert. Die kurze Probefahrt von Max von ca. 10 m ergab einen Schlauchplatzer, da er wohl bei der Montage der neuen Decken den Schlauch nicht ordentlich montiert hatte. Also wurde mit Jörgs Hilfe das Felgenband gerichtet und ein neuer Schlauch montiert.

   Dann aber ging es auch schon los auf unsere erste Fahrt von Santa Cruz zu unserem Stützpunkt nach Los Llanos. Bereits hinter dem Flughafen ging es bergan und da Max nicht nur neue Decken, sondern auch eine neue Kette montiert hatte stellte sich heraus, dass er wohl doch lieber auch das Ritzel mitgewechselt hätte, denn die Schaltung machte nur Probleme. Wir halfen uns mit der Methode: die Kette wird sich schon an das alte Ritzel anpassen. Über Fuencaliente erreichten wir nach 60 km unser Basislager in Todoque, die Villa Paradiso. Koffer und sonstiges Gepäck waren Dank Jürgens Hilfe schon da.

 

   Nach einem kurzen Sonnenbad am Pool machten wir uns auf den Weg in den Hafen von Tazacorte, denn dort gibt es herrlich gebratenen Fisch, Tapas, Papas arrugada, Salat, Mojo und Roséwein. 

   Nach einem ordentlichen Müsli am nächsten Morgen starten wir in Richtung Norden um mal zu sehen, wie das mit den Steigungen so ist. Es geht hinunter nach Tazacorte und dann 700 m hoch zum Mirador el Time. Von da aus weiter 300 m hoch nach Las Trizias, vorbei an Tijarafe und La Punta. Dort haben wir auch den Abzweig zum "Roque" entdeckt, der zum eigentlichen Ziel unserer Flugreise werden sollte. Aber er ist erst später dran. Zurück im Basislager haben wir doch wieder 80 km auf dem Tacho. Am Abend gibt es Nudeln satt aus eigener Küche, um die Kohlehydratspeicher auf- zufüllen, denn morgen soll es nach Santa Cruz gehen.

   Die viele frische Luft und das angenehme Klima lassen uns doch bis 9.00 Uhr schlafen. Getreu dem Motto "nix wie raus" starten wir zur Tour nach Santa Cruz. Dass es zum Tunnelpass "nur" 20 km Anstieg sind ist eigentlich schon ganz normal. Oben am Pass angekommen werden noch die verschwitzten Körper mit schützen- den Jacken gesichert, bevor es in den Tunnel (1 km) und zur Ab- fahrt in die Hafenstadt Santa Cruz geht. Aber am Ende des Tunnels ist nicht nur das Licht der südlichen Sonne zu sehen, sondern auch die Kelle der Policia. Wir wurden, wie auch sonstige Autos mit de- fektem Licht, herausgewunken. Where are Your ligths? fragten die palmerischen Polizisten. Wir zuckten nur mit den Achseln und sagten, dass wir keine Ahnung haben und sowieso nie mehr durch den Tunnel fahren, sondern über Fuencaliente zurück zu unserer Basisstation. Nach einigem Hin und Her ließen sie uns dann doch ohne Strafzettel dahinfahren. 

  Die Abfahrt vom Pass nach Santa Cruz – ein Erlebnis, das man nur auf dieser Insel haben kann. Ein kurzer Rundgang in Santa Cruz ließ sehr schnell erkennen, dass es hier nicht mehr sehr weit nach Südamerika ist. Die Mentalität der Leute, der Baustil der Häuser mit den vorstehenden Holzbalkonen lässt das sofort erken- nen. Als Rückweg suchten wir die östliche Steilstraße aus, von deren Höhenpunkt wir schnell wieder auf die Route nach Fuen- caliente kamen. 

  Schnell noch einen Kaffee im Straßenbistro und auf Max’ Drängen auch ein Bogadillo (belegtes Brötchen). Dann am Basislager angekommen wieder eine kurze Ruhephase in der Sonne am Pool und der optische herrliche Genuss, von dieser Position aus einen wunderbaren Blick auf den Atlantik zu haben. Am Abend gab es wieder Kohlehydrate in Form von Nudeln á la Max, natürlich immer mit etwas Knoblauch zur Abrundung des Geschmacks.

 

 

 

 

 

 

 

   Morgen soll der 4. Tag unseres Fahrradtrainings sein. Normalerweise wird dann ein Ruhetag eingelegt, aber wir einigten uns schnell darauf, dass das Wetter sehr beständig ist und nun endlich der Roque herhalten muss. Dazu war es natürlich notwendig, morgens zeitig aus den Federn zu kommen. Um kurz vor 8.00 Uhr schafften wir dann auch am 01.03.03 den Start in Richtung des Roque de los Muchachos,(Berg der "Rad"-Freunde) der höchsten Erhebung auf La Palma mit 2.426 m. 

   Da es auf La Palma keine Brücken über Täler gibt, werden alle Täler mit den Straßen im Geländeprofil ausgefahren, d.h. wir mussten von unserem Basislager erst 500 m herunter nach Tazacorte, dann wieder 700 m hoch zum Mirador el Time und weiter auf der Straße, wie schon am 2. Tag, bis Las Tricias, wo der Ab- zweig zum Roque auf uns wartete. Da es Samstag war und noch dazu Karneval auf der Insel, waren viele Läden geschlossen. Trotzdem hatte unterwegs ein kleiner Lebensmittelladen geöffnet, wo wir unsere Wasservorräte auffüllen konnten. 

   Vom Abzweig aus ging es nun los, der Ausschilderung nach Roque de los Muchachos. Hier wurde die Straße schon schmaler und engere Kurven deuteten an, dass nun dem Geländeprofil folgend ein ordentlicher Anstieg zu erwarten ist. In Hoya Grande angekommen folgten wir dem Abzweig zum Roque mit dem Hinweis, dass bis zu 18 % Steigung zu erwarten sind. Na denn aber los, sagte Jörg. Hier waren wir bereits auf einer Höhe von 1.200 m. Also sollten noch 1.300 m folgen. Mit zunehmender Höhe und Kurvenwindungen wurde die Temperatur niedriger. Man spürte direkt die Zunahme der Höhe, da der Ausblick auf den rundum liegenden Atlantik immer besser wurde. Und dann irgendwann kam die Baumgrenze und die Lufttemperatur war dann nur noch ca. 12oC. 

  Da Jörg es nun mal wieder besonders eilig hatte, fuhr er voraus und verpasste den Abzweig auf die Passhöhe, denn er fuhr die Straße durch in Richtung Santa Cruz. Unterwegs durfte ich dann noch meine von ihm transportierten Jacken am Straßenrand auf- lesen und ihm auf der Straße entlang der Caldera de la Taburiente folgen. Rechts oben war immer schön der Gipfel des Roque zu sehen. Nach 7 km weiteren Berganstiegs kam mir dann Jörg entgegen und meinte: wenn man die Straße weiterfährt, geht es eigentlich nur wieder hinunter nach Santa Cruz. Also fahren wir zurück, um dann links abzubiegen zur Gipfelhöhe des Roque, die man sehr gut an den weißen Kuppeln der Observatorien erkennt.

 

 

 

 

 

 

 

 

   La Palma ist die Insel, die weitab im Atlantik liegt und bedingt durch die äußerst geringen atmosphärischen Störungen einen besonders guten Blick in den Himmel ermöglicht. Sie ist auch die einzigste Insel, die deswegen ein sogenanntes Lichtgesetz hat. Das bedeutet, dass die Beleuchtung der Städte nach besonderen Gesichtspunkten geregelt ist, um den Blick ins Weltall zu optimieren.

   Nach nunmehr 65 km Anfahrt noch die letzten 5 km Anstieg zum Gipfel. Endlich oben angekommen wieder einmal das unbeschreib- liche Gefühl, eine tolle Leistung vollbracht zu haben mit einem herrlichen Rundblick zum Teide auf Teneriffa und den anderen Kanarischen Inseln. Leider gab es auf dem Gipfel nur einen Parkplatzanweiser, der die Park- Gebühren für die sonstigen Touristen gerne entgegennahm aber kein Kiosk, um unsere leeren Wasserflaschen aufzufüllen. 

   Also mal wieder nach dem Motto: es geht auch mal 2 Stunden ohne Wasser und Essen, stürzten wir uns in die Abfahrt, die jedoch, bedingt durch die engen Kurven, nicht so rasant verlief. Dennoch kamen wir gegen 16.30 Uhr wieder unten am Meer in Tazacorte an und hatten dann nur noch die 500 m Anstieg in unser Basislager nach Todoque zu bewältigen. Hier spürte man schon, zumindest ich, in den Beinen, was hinter uns lag. Im Basislager angekommen wurde geduscht und wiederum der Besuch eines der hervorragenden Restaurants in Puerto Tazacorte angegangen.

Am nächsten Tag war Ruhetag angesagt und wir folgten dem Rat von Schwager Jürgen, doch einmal nach Puerto Naos an die Playa zu kommen. Also stürzten wir uns wieder 500 m hinunter an die Playa und mussten dann die von Jürgen angesagte Fiesta absagen zwecks des Rückweges 500 m hoch zurück ins Basislager.

   Am nächsten Tag stiegen wir wieder frisch aufs Fahrrad und fuhren Richtung Fuencaliente und genossen die herrliche Abfahrt über Las Caledas zum Faro de Fuencaliente. Von dort aus ging es auf Meereshöhe bis nach Punta Larga, einem herrlichen Ort direkt am Meer. Hier verweilten wir einige Zeit, um die Beine vom warmen Meerwasser umspülen zu lassen und die außerordentliche Ruhe zu genießen. Und dann nix wie hoch die 700 m nach Fuencaliente und zurück in unser Basislager. 

   Für unseren letzten aktiven Tag am 04.03.2003, es war der Karnevalstag auf La Palma, suchten wir uns den Anstieg zur Passhöhe nach Santa Cruz aus, um dort nicht mehr durch den Tunnel zu fahren, sondern rechts abzuzweigen zur Passhöhe Refugio de El Pilar. Dass es hier wiederum nur 30 km bergan ging war schon ganz normal, belohnt wurden wir durch die herrliche Gegend im Park Natural de Cumbre Veja. Da Max’ Pensum für diese Woche erfüllt war, fuhr er direkt zurück Richtung Basislager, um in einem italienischen Restaurant sich noch einmal ein Weizenbier und eine ordentliche Portion Spaghetti zu gönnen. Jörg fuhr den kleinen Umweg über Fuencaliente zum Basislager.

   Für die 2 letzten Nächte hatten wir uns gezwungenermaßen dazu entschieden, auf der Freifläche am Swimmingpool unter freiem Himmel zu schlafen. Die Liegen waren schon da, der Schlafsack ausgerollt und der Ausblick in den sternenklaren Himmel wunderbar.

   Zusammenfassend kann man sagen, dass die Insel La Palma sich auch für Rennradfahrer hervorragend eignet, wenn man eine gewisse Grundkondition für Bergfahrten mitbringt. Trotz der geringen Achsmaße der Insel von 50 x 30 km bietet sie sehr lange Fahrten, da sich die Straßen immer streng an das Geländeprofil anpassen. In unserer einwöchigen Trainingsfahrt hatten wir gut 500 km geschafft. Am besten ist es, wenn man sich eine Begleitperson mitnimmt, die einen Mietwagen fährt, denn wenn man die Nordküste umrunden will, schafft man das, bedingt durch die Höhenmeter, nicht in einem Tag.

Jörg Mielke und Max Sammet März 2003

 

 

 

 

 

 

 
Stand: 14. Oktober 2005